Warum falsche Ratgeber die eigene Karriere zerstören können

Warum falsche Ratgeber die eigene Karriere zerstören können

Niemand würde sich von einem armen Schlucker erklären lassen, wie man Millionär wird – selbst dann nicht, wenn der Tipp umsonst ist. Trotzdem gelingt es Anbietern immer wieder, Ratschläge in Lebensbereichen zu erteilen, für die sie nicht qualifiziert sind. Es gibt zahlreiche Führungsexperten, die selbst nie Mitarbeiter geführt haben, und zig Verkaufstrainer, die das Verkaufen nur aus Büchern kennen. Das macht mich sprachlos – Das ist, warum falsche Ratgeber die eigene Karriere zerstören können.

Diese Menschen werden gebucht, obwohl ihr Hintergrund oft transparent im Netz einsehbar ist. Mit wenigen Klicks lässt sich in der Regel prüfen, ob ein selbsternannter Experte für Millionenerfolge, Diätkönig oder Fitnessguru das von ihm Versprochene in seinem eigenen Leben zumindest ansatzweise erreicht hat. Wer nichts oder nur wolkige Formulierungen findet, sollte misstrauisch werden.

 

 

Wer Mercedes fahren will, hört nicht auf den Mann im Fiesta

Natürlich halte ich es für mehr als sinnvoll, sich bei der Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, bei der Planung seines Lebens oder Business und bei der Erreichung strategischer Ziele mit Experten auszutauschen und sich coachen zu lassen. Der Wert des Erreichten schmälert sich schließlich nicht, weil wir dabei Hilfe hatten. So lassen sich eigene Ziele planvoller, schneller und nachhaltiger ansteuern.

Meist stellen wir im Nachhinein fest, dass Unterstützung durch die richtigen Experten nicht nur nichts kostet, sondern im Gegenteil Geld eingebracht hat. Hätte Mark Zuckerberg nicht rechtzeitig andere Manager an Bord geholt, um eigene Defizite auszugleichen, würde heute wohl niemand mehr von ihm sprechen. Stattdessen ist er einer der reichsten Männer der Welt.

 

Tipps nur von den richtigen Leuten

Jeder kennt die Geschichten, in denen ein Bankangestellter einem Unternehmer erklären will, mit welchen Anlagen er kurzfristig finanzielle Freiheit erreichen könnte. Würde dieser Mitarbeiter tatsächlich über das notwendige Wissen verfügen, wäre er vermutlich kein kleiner Angestellter mehr. Oder wenn Freunde, die keine Ahnung vom Unternehmertum haben, einem leidenschaftlichen Hobby- oder Profikoch dazu verleiten, sein eigenes Restaurant aufzumachen – und der Virtuose am Herd dann mit Buchhaltung und Co. überfordert in die Pleite schliddert.

All das zeigt: Andere um Rat fragen, kann das Leben erleichtern, ja. Doch nur von den richtigen Leuten. Nehmen Sie daher weder Hilfe noch Tipps von Menschen an, die nicht erkennbar schon dort angekommen sind, wo Sie hin möchten. Reagieren Sie vorsichtig, wenn Ihnen jemand Lösungen für Probleme andrehen will, zu denen er maximal theoretisches Wissen besitzt.

 

 

Warum falsche Ratgeber die eigene Karriere zerstören können

Chris hat 2016 bei mir angefangen. Er trifft alle Entscheidungen wenn es um mein Foto- und Videoequipment geht.
Da hat er mehr Expertise. 

Echte Experten stellen Fragen, die wehtun

Echte Experten überblicken alle Aspekte eines Vorhabens. Sie kennen die Fallstricke und Fehlerquellen und können ein Projekt vom Ende her beurteilen. Sie wissen, was es neben Kochkunst braucht, um Gäste zu bewirten und welches Vorgehen zu welchen Resultaten führt. Oft erkennen Sie solche Experten schon daran, dass sie die richtigen Fragen stellen – Fragen, die manchmal wehtun.

Übrigens läuft die empfohlene Hintergrundrecherche auch andersherum: Weitsichtige Businesspartner werden auch Ihren persönlichen Background im Netz überprüfen. Wer also einmal Berater oder andere Dienstleister in Anspruch nehmen will, passt auf, dass sich keine widersprüchlichen Botschaften im Web verbreiten. Wer beruflich erfolgreich sein will, überlegt gut, was er postet. Es wirkt merkwürdig, wenn sich jemand einerseits als lösungsorientiert und kommunikationsstark lobt, sich andererseits aber als Meckerer hervortun und Beiträge von Egozentrik zeugen.

 

KI und Big Data sind kein Ersatz für menschliche Erfahrungen

Menschliche Erfahrung wird übrigens immer wichtig und wertvoll sein, um nach vorne zu kommen. Um Abkürzungen zum Erfolg zu nehmen. Um manche Fehler nicht machen zu müssen und auf vorhandenes Wissen aufsatteln zu können. So mancher bietet hier alternativ „Big Data“ als Wunderwaffe an. Sie soll Managemententscheidungen einfacher und sicherer machen. Die These: Aufgrund riesiger Rechenkapazitäten lassen sich große Datenmengen auswerten, Prognosen ableiten, Spekulationen aufstellen und Strategien entwickeln. Meine Meinung: Lassen Sie sich davon nicht einlullen.

So nützlich solche Instrumente sind, es wird immer Fragen geben, bei denen menschliche Erfahrung unverzichtbar ist. Nicht ohne Grund sitzen in jedem Flugzeug zwei versierte Piloten – obwohl die Maschinen im Normalbetrieb fast autark von Start bis Ziel fliegen. Und nicht ohne Grund verlangt eine Firma menschliche Entscheider, gegebenenfalls im Verbund mit erfahrenen Beratern. Kein Algorithmus kann Intuition vollständig ersetzen. Wenn es nicht zum Crash kommen soll, bleibt bei unvorhergesehenen Abweichungen der Mensch und Profi gefragt.

Ihr Philip Semmelroth